Salas Gustavo

Prototyp

Der Rohstoff ist der Lehm. Er ist ein plastisches Material. Wir bringen den Lehm aus einer Lehmgrube, die achtzig Kilometer von Lima entfernt ist. Der Lehm ist roh und muss bearbeitet werden. Wir entfernen die Steine, den Kalk, was andernfalls die Keramik beim Brennen zum Platzen bringen würde.
Ich erzeuge die Originalstücke, den Prototypen. Hier arbeite ich gerade an einer Persönlichkeit des Altiplano, dem Sicuri. Er hat eine Trommel und Zampoña. Die Figur wird nach einem Konzept einer Skulptur gemacht. Sie hat eine Vorderseite, Seitenansicht und Hinterseite. Auf die Totalität kommt es an. Die Figur wird in seiner Gesamtheit aufgebaut. Der Prototyp ist ein Festkörper. Daraus entsteht die Modellform.

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Modellform

Die Modellform wird aus Gips gemacht. Vier Teile werden zusammengesetzt. Durch dieses Loch füllen wir den flüssigen Lehn wie eine dicke Suppe ein. Der Gips dehydriert den Lehm. Dies schafft eine dünne Wand in der Modellform. Sobald die richtige Stärke der Wand erreicht ist, wird der überschüssige Lehm ausgeleert und die Wand bleibt über. Die Keramik wird bis tausend Grad erhitzt. Dann wird abgeschliffen und angemalt. Nach dem Farbanstrich wird die Figur gewachst, damit die Farbe vor dem Staub geschützt ist.

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Herstellungsprozess

Die Modellform wird während des Wochenendes getrocknet. Die flüssige Lehmmasse wird dann in die Modellform eingegossen. Der Brennofen brennt bei 1000 Grad. Eine höhere Temperatur würde die Keramikstücke in eine klumpige Masse verwandeln. Die Keramik muss Kraft zeigen, viel Dynamismus. Es wird keine Seite der Skulptur vergessen.
Aus dem Ziegenfell stellen wir unsere eigenen Pinsel her.

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Konzept der Dualität

Die andine Welt ist dual. Dieses Konzept der Dualität zeigt sich grafisch an diesem Paar. Jeder Sicuri besitzt nur einen Teil der Musiknoten. Deshalb müssen beide gemeinsam spielen. Das ist eine dynamische Konversation. Immer ist das Oben und Unten gegenwärtig. So gibt es in den Städten immer ein Oben und Unten. Deshalb arbeite ich mit zwei Farben - Rot und Schwarz. Schwarz gibt dem Roten mehr Leben und umgekehrt. Es gibt auch das Konzept der komplementären Paare wie Mann und Frau. Oder des Konzept der gleichen Paare wie das Ochsengespann, die gemeinsam arbeiten.

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Identität

Ich habe einen Farbenstil, aber innerhalb dieses Farbenspektrums kann man sich bewegen. Das Design stammt aus der präkolumbischen Ikonografie. Aber das könnten wir auch in Frage stellen. Aber immer muss es als peruanischem Design erkennbar bleiben. Ein anderes Design hat nichts mit unserer Identität zu tun. Ich greife auf Texte, Bücher, Museumsbesuche, Reisen in das Hinterland der Provinzen zurück. Das Farbenspiel sammelt sich in unserer Arbeit an. Wir stützen uns nicht auf eine Farbkarte bzw. eine Farbe, die gerade in Mode ist. Das Ganze ist eine Feldarbeit.

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Freie Kunst und Grenzen des Marktes

Auch der Markt ist wichtig. Das Publikum verlangt manchmal ein bestimmtes Produkt. Ich muss dem manchmal nachgeben. Meine Arbeit ist frei, aber dar Markt beeinflusst meine Arbeit. Ich würde gerne mit großen Stücken arbeiten. Aber der Markt sagt, große Stücke sind teuer oder sie sind kostspielig zu transportieren. Der Markt grenzt mich ein. Aber ich ändere mein Design nicht. Ich will mit meinem Design arbeiten. Ich kann für dich ein eigenes Design machen, aber ich entscheide über das Design. Mir gefällt es mit irdenen Farben zu arbeiten. Der Markt aber verlangt kräftige Farben.

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